Genau auf die Minute vernahm Godric das knirschen der Kieselsteine, als der Mercedes vor seinem Anwesen zum Stehen kam. Galant stand er von seinem Sessel auf und begab sich in das untere Stockwerk. Seine Finger legten sich um die kühle Klinke und kaum das er die Tür geöffnet hatte, sah er auch schon Nan Flanagan aus dem Wagen steigen. Wie immer trug sie diesen strengen Gesichtsausdruck, doch den ignorierte der alte Vampir einfach. In all den Jahren in denen er nun schon auf dieser Erde wandelt, hat er gelernt Konflikten und Provokationen aus dem Weg zu gehen. "Guten Abend Mister Godric!" sagte sie und er nickte ihr knapp zu. In seinem Gesicht war es wieder nicht möglich irgendeine Emotion herauszulesen, doch genau das wollte er bezwecken. Dann stieg er in den Mercedes und Nan Flanagan nahm neben ihm Platz. Gegenüber von ihm waren noch zwei Vampire, die allerdings nichts mit der Gesellschaft der Menschen zu tun hatten. Einer war der Assistent der blonden Vampirfrau und wirkte eher schmächtig. Der andere aber musste schon fast angsteinfößend auf die Menschen wirken. Bulliger Körperbau und viele Tattoos, die seinen Körper zierten. Godric selbst hatte ein paar, doch hatten diese rein gar nichts mit denen von seinem Gegenüber zutun.
Wortlos wanderte sein Blick nach draußen und beobachtete die Landschaft in der Dunkelheit.
Es dauerte nicht lange und sie waren da. Godric stieg als einer der ersten aus und sah sich aufmerksam um. Noch schien kein Schüler da zu sein. Ruhig wie immer in der letzten Zeit, ging Godric neben der blonden Vampirdame her. Ihr Weg führte direkt in die Schule, wo sie von dem Direktor begrüßt worden. Der Dunkelhaarige konnte dessen Herz schnell schlagen hören, doch ihm war es klar das man Angst vor seiner Art hatte. So war es schon seit Jahrtausenden.
Gemeinsam gingen sie in eine Ecke. Der Direktor ging währenddessen schon auf die kleine Bühne. Davor standen überall Stühle und langsam kamen die Schüler dazu. Ein paar neugierige aber auch ängstliche und verunsicherte Blicke spürte der Vampir auf sich. Als er sich, während er Nan zu hörte, das erste Mal umsah, schlich sich ein kaum sichtbares Lächeln auf seine Lippen. So viel Unschuld auf einen Haufen. Wobei er glaubte das einige schon sehr viel reifer waren, als man denkt. Sein Blick begegnete den von ein paar Mädchen, doch er beachtete sie nicht weiter, auch nicht ihre Blicke. Stattdessen sah er sich weiter um und blieb bei einem Mädchen hängen. Unsicher stand sie alleine in einer Ecke, bevor sie sich wohl entschloss auch einen Platz zu suchen. Ihr Geruch strömte auf ihn ein und er musste sich beherrschen um nicht seine Fangzähne ausfahren zu lassen. Sie roch so verführerisch auf ihn, dass er schnell den Blick abwandte, um sich abzulenken. In dem Moment trat der Direktor auf die Bühne.
"Meine lieben Schülerinnen und Schüler. Ihr seid heute aus einem bestimmten Grund hier. Seit wir wissen das es Vampire gibt (ein Raunen ging durch die Reihe) gab es oft Konflikte von beiden Seiten. Deshalb haben wir uns entschlossen vier Vampire einzuladen. Die blonde Dame fürften einige von euch vielleicht bereits aus dem Tv kennen. Nan Flanagan ist heute hier, um eure Fragen zu beantworten. An ihrer Seite befindet sich, zu unseren Ehren, noch der Sheriff der Vampire aus unserer Stadt: Godric. Ich hoffe ihr stellt viele Fragen, damit viele Konflikte gelöst werden können. Und nun gebe ich das Wort an euch Schüler. Fragt was euch auf dem Herzen liegt!" sprach der Direktor und in dem Moment lag sein Blick wieder auf der Brünetten von eben. Er fand sie wunderschön und sie war so voller Unschuld, dass er sich, hätte er weniger Beherrschung, wahrscheinlich auf sie gestürzt hätte.

Schon Tage vorher hing ein Zettel am Schwarzen Brett, der Direktor hatte alle seine Schüler und Schülerinnen zu dieser Stunde in die Aula beordert. Wirklich Lust hatte Grace keine, da es jedoch eine Pflichtveranstaltung war musste sie wohl oder übel auch hier her kommen. Dabei hätte sie viel lieber in ihrem Zimmer auf dem Bett gelegen um zu lesen. So war sie gemeinsam mit den anderen Schülern aus ihrer Stufe in die Aula gekommen, stand aber noch einem Moment unsicher in einer der freien Ecken. Grace wusste wirklich nicht was sie von dem ganzen halten sollte. Für sie waren Vampire immer ein Mythos gewesen und nun sollte es sie wirklich geben. Da sie keinen ärger riskieren wollte und am besten noch eine Brief an die Heimleitung, entschied sich die brünette Schülerin dafür sich einen der Stühle in der vorderen Reihe zu suchen. Neben ein paar Mädchen fand sie schließlich ihren Platz und konnte den Hype um die Vampire gar nicht wirklich verstehen. Arme Irre dachte sich Grace und fuhr sich kurz unbewusst durch die Haare. Das sie beobachtet worden wahr, hatte sie nicht wahr genommen, wie denn auch bei dem Menschenauflauf in der Aula. Als alle ihren Platz eingenommen hatten, begann der Direktor zu sprechen. Ein raunen durch lief die Aula, worauf Grace nur leicht den Kopf schüttelte denn in ihren Augen hatten die anderen alle wohl viel zu viel Filme gesehen und Bücher gelesen. Höflich wie sie es bei gebracht bekommen hatte, wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Direktor auf der Bühne zu. Ließ dabei auch ihren Blick über die anwesenden Vampire wandern und musste doch für einen Bruchteil schmunzeln. Die haben wirklich einen Sheriff? Himmel ich will hier raus und mir nicht auch noch die peinlichen Fragen der anderen anhören müssen Diesmal bemerkte sie jedoch wie der Sheriff sie mit seinen Blicken bedachte, augenblicklich senkte sie ihren Blick. Sie empfand die Vorstellung als unheimlich, dass es wirklich war sein konnte.
Ein Junge nur 3 Plätze neben ihr hob seine Hand, scheinbar wollte er nur eine seiner peinlichen fragen an die Blonde Vampirin stellen. Der Direktor bat ihn seine Frage zu stellen, wie wir es gewohnt waren stand er auf "Wie lange leben sie denn schon unter uns Menschen?" überrascht sah Grace auf und wartete auf die Antwort. Mit allem hatte sie damit gerechnet damit allerdings nicht, wobei sie es doch interessierte auch wenn sie es offen niemals zugeben würde. Jemand anderes wollte noch wissen wie man Vampire von Menschen unterscheiden konnte.

Noch immer lag sein Blick auf diesem hübschen, zierlichen Mädchen, was dort in der ersten Reihe saß. Sie schien ihn sogar zu bemerken und sah ebenfalls auf, allerdings nur sehr kurz, denn schon senkte sie wieder ihren Kopf. Und in diesem Moment legte sich ein kaum erkennbares Lächeln auf seine Lippen. Niemand bekam es mit und das war ihm auch ganz recht so. Noch immer lagen seine grauen Augen, die schon so viel Schreckliches gesehen hatten, auf ihr. Erst als er die Stimme des ersten Schülers vernahm, richtete er sein Blick wieder auf die Menge und zwang sich zur Konzentration. Doch noch musste er nicht viel tun, da es Nan Flanagan war, die antwortete. "Nun. Uns gibt es mindestens schon solange wie die Menschen, wenn das deine Frage beantwortet," sagte die Blonde wie immer recht steif und nickte kurz lächelnd. Doch das Lächeln wirkte nicht ehrlich, das wusste sie selbst und es war ihr egal. Vampire wurden mit der Zeit einfach immer steifer von ihrem Benehmen her.
Bei der nächsten Frage, hob Godric die Augenbrauen. Bis jetzt waren es keine dummen Fragen gewesen von den jungen Menschen. Dieses Mal war es der bullige Vampir, der antwortete und er grinste dabei widerlich. Seine tätowierten Arme verschränkte er vor der Brust. "Das sieht man doch. Wir sind bleich, wobei das einige von euch Menschen auch sind. Aber wir haben etwas, was ihr nicht habt....Fangzähne," lachte er und fuhr seine auf. Viele atmeten entsetzt aus und bevor es zu einer Panik kam, packte Godrics Hand seinen Nacken und zog ihn zu sich runter. "Du wirst deine Fänge einfahren. Sofort! Das ist ein Befehl!" sprach der jungaussehende Vampir und sofort gehorchte er. "Entschuldigung Sheriff," murmelte er. Das Gespräch dauerte keine 5 Sekunden und schon standen sie wieder aufrecht und jetzt hoben sich auf einmal viel mehr Hände. Geduldig nahm Miss Flanagan einen dran. "Ich habe eine Frage. Gibt es etwas wie Seelenverwandte bei den Vampiren?" fragte ein Mädchen und Godric konnte ihren Blick auf sich spüren. "Nein. Aber Vampire können sich trotzdem, genau wie die Menschen verlieben." Sofort kicherten einige Mädchen aufgeregt, doch es war Godric egal.
Dann leitete der Direktor eine Pause ein. Er war sogar so umsichtig und hatte True Blood für die Vampire bereitgestellt.
Doch Godric war nicht daran interessiert. Er suchte wieder das Mädchen und fand sie, wie sie durch die Menge ging. Dabei verlor sie eines ihrer Bücher, was in ihrer Tasche gesteckt hatte. Innerhalb Sekunden war Godric an der Stelle, hob das Buch auf und hielt das Mädchen an der Schulter fest. "Du hast was verloren," sagte er mit ruhiger Stimme und einem leichtem Lächeln und hielt ihr das Buch hin.

Diese Nan Flanagan, aus dem Fernsehn bekannt, beantwortete die Frage des Jungen, Grace gefiel die Art und Weise wie sie da oben stand gar nicht. Sie machte ihr nicht den Anschein als würde sie gerne hier stehen und diese Fragen beantworte. Die 2te Frage wurde von einem bullugen Vampire beantwortet, welcher es wohl eher ins lächerliche sog. Grace allerdings hätte die Frage auch gestellt und war insgeheim froh sie nicht gestellt zu haben. Er machte ihr mehr als Angst, nicht nur sein widerliches grinsen, nein auch seine Fangzähne welche er demonstrativ zur Schau stellte. Die Schülerin zuckte zusammen, doch ob es wegen der Anblick der Zähne war oder das entsetzte aufatmen ihrer Mitschüler sie wusste es nicht. Ihr Blick lag auf dem jungen aussehenden Vampire mit den Tattoo´s wie er mit einer Leichtigkeit den bulligen Vampire in seine Schranken wies. Mit großen Augen beobachtete sie alles was dort oben vor sich ging, eine Gänsehaut überzog ihre Arme und Beine. Der andere entschuldigte sich kleinlaut und sah wieder aus wie ein bleicher breiter Mann. Grace vernahm die anderen Fragen, doch irgendwas fesselte ihren Blick an diesem Sheriff. Das kichern empfand die brünette Schülerin mehr als kindisch und sah zu ihren Mitschülerinnen, klar es waren die beliebten an der Schule. Denken die vielleicht einer von denen würde sich in sie verlieben.
Grace hing ihren Gedanken nach, sollte sie sich wagen den Vampiren da oben auch eine Frage zu stellen. Der Direktor holte sie in die Wirklichkeit zurück und unterbrach das ganze mit einer pause. Sie lief durch die Menge der Schülerschaft und hatte ihre Tasche auf der rechten Schulter, doch was sie nicht bemerkte war ein Buch welches zu Boden viel. Zu laut und zu viele Menschen waren um sie herum, Grace war sehr Schreckhaft und dies stellte sie direkt unter Bewies als jemand sie an der Schulter fest hielt. Ihr Herz klopfte direkt ein paar Takte schneller, besonders als sie sah wer sie fest gehalten hatte und ihr das Buch hinhielt. Sie schluckte und wollte sich bei dem Sheriff bedanken, doch ihr Herz schlug immer schneller. Selbst seine ruhige Stimme und das lächeln brachte nicht viel denn die brünette Schülerin griff nur zögerlich nach ihrem Buch und stammelte ein leise Danke. Ihr Blick huschte über seinen Körper, sah die Tattoo´s nun ganz nah und musste sich zusammen nehmen nicht zu schreien, stattdessen zwang sie sich zu einem eher zögerlichen lächeln.
"Das is nett" Was niemand wissen konnte, es war ihr Tagebuch gewesen und dies in den falschen Händen nicht auszudenken.

Er war gefesselt von ihr. Ihre Ausstrahlung, ihr Aussehen. Er fand sie faszinierend, hat er doch noch nie so einen unschuldigen Menschen getroffen. Als er so nah vor ihr stand, konnte er jede Kontur ihres Gesichtes erkennen. Sie wirkte etwas blass. Wenn auch nicht ganz so blass wie seine eigene Spezies. Während er ihr das Buch hinhielt, spürte er den verwirrten Blick von Nan Flanagan und ihrem Assistent in seinem Rücken, doch die ignorierte er. Seine volle Aufmerksamkeit galt dem zarten Geschöpf vor sich. Er konnte hören wie ihr Herz immer schneller schlug und spürte augenblicklich das Verlangen danach sie an sich zu reißen und ihr den roten Lebenssaft auszusaugen. Doch er riss sich zusammen. Allerdings biss er für einen Moment so fest die Zähne aufeinander, dass man die Kiefermuskeln sehen konnte.
Auf ihr Danke, nickte er nur mit einem milden Lächeln. "Du solltest aufpassen mit deiner Tasche. Sie ist offen und ich denke es wäre unklug erneut ein Buch zu verlieren. In der Menge könntest du es verlieren," sprach er wieder so ruhig und nickte zu ihrer Tasche, die offen war.
Mit aller Macht konzentrierte er sich auf ihr Gesicht, doch das Geräusch ihres Herzschlages und das Rauschen ihres Blutes in den Adern, drang immer wieder zu seinen Ohren durch. Sein Körper spannte sich an. "Gern geschehen. Ich muss wieder zurück," sagte er knapp und drehte sich unter den Blicken aller Mitschüler um. Als eine der Damen, die vorhin gekichert hatte, ihm ein Hallo entgegenrief, nickte er nur aus reiner Höflichkeit. Ihr enttäuschtes Aufseuzen ignorierte er. Stattdessen ging er gemeinsam mit den anderen zurück auf die Bühne.
Er ließ auch den Rest der Fragen über sich gehen, doch konnte sich nicht voll konzentrieren. Er war abgelenkt durch das Mädchen. Sie wirkte so verloren auf ihrem Platz und in dem Moment kam in ihm ein Gefühl auf, was er sonst nur bei seinen Abkömmlingen verspürte: Ein gewisser Beschützerinstinkt. Es wirkte lächerlich auf ihn, doch konnte er es auch nicht abstreiten. Es war so. Kaum hörbar seufzte er und war in dem Moment froh, dass Nan die meisten Fragen beantwortete. Innerlich hoffte er er würde nochmal die sanfte Stimme des Mädchens hören. Würde sie noch eine Frage stellen? Kurz warf er ihr noch einen Blick zu.

Grace wusste nicht wirklich was sie denken und fühlen sollte, klar mischte sich Angst mit unter ihr Gefühl. Spürte sie auch sämtliche Blicke um sich herum, viele waren stehen geblieben und starrten die Schülerin aus dem Heim einfach nur an. Andere tuschelten hinter ihrem rücken, da stand der Sheriff wahrhaftig vor ihr und hatte ihr Tagebuch in der Hand gehabt. Schnell nahm sie es an sich und umklammerte es so feste sie nur konnte, all ihr Blut schien aus dem Gesicht gewichen zu sein. Grace bemerkte die Anspannung in seinem Gesicht sah wie sich seine Kiefermuskeln verhärteten und bekam es noch mehr mit der Angst zu tun, bangte sie doch in gewissen Maße um ihr Leben.
Leicht nickte sie auf seine Worte hin und zog die Tasche ebenfalls an sich heran, sie wagte es einfach nicht den Blick von ihm zu nehmen aus Angst er könnte etwas machen. Godric sagte nur das er wieder zurück müsse und von Grace kam ein zaghaftes „Ok“ erst als er außer Sichtweite war, griff sie nach der Tasche, verstaute ihr Tagebuch darin und schloss die Tasche. Sicher war sicher, denn sie wollte nicht noch einmal etwas verlieren an diesen Abend. Die junge Schülerin war umringt von anderen Schülern aller Klassen, sie mochte es gar nicht im Mittelpunkt zustehen. War sie es doch sonst auch nicht und nur das Mädchen ohne Eltern aus dem Heim im Texas. Sie bahnte sich ihren Weg zurück auf ihren Platz und kontrollierte ein weiteres mal ihre Tasche.
Noch immer war sie am überlegen was sie fragen konnte, denn alle möglichen fragen wurden gestellt, doch jetzt da sie wusste das es Vampire gab hatte nicht einer die entscheidende Frage gestellt. Sie ertappte sich selber dabei wie sie die Vampire immer wieder ansah und am Ende doch bei Godric hängen blieb. Für sie sah er so aus als wäre er mir seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache. Dann aber nahm Grace allen Mut zusammen und streckte die Hand nach oben, der Direktor forderte sie auf ihre Frage zu stellen. Den Kloß im Hals schluckte sie herunter und richtete die Frage gezielt an den Sheriff der Vampire. „Wie viele Vampire leben unter uns in Texas?“ Grace hatte es wirklich geschafft und wieder spürte die neugierige Blicke auf sich, andere wiederum starrten den Jungen Sheriff an und hielten teilweise die Luft an, weil sie so gespannt waren. Sie lebten alle in Texas und nun war es offiziell da war es doch nur fair zu erfahren wie viele es hier wirklich waren. Eigentlich hatte sie noch eine frage doch die kam ihr schon wieder ziemlich bescheuert vor.