Dunkelheit! Sie umfing mich wie ein Schleier. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon hier war, doch ehrlich gesagt wusste ich noch nicht einmal, wo 'hier' war. Ich wusste definitiv, ich war tot. Esther, die Mutter von Niklaus und Elijah, hatte mich getötet. Ich mochte sie nie sehr gerne und doch hätte ich ihr niemals einen Mord zugetraut. Da sah man mal wieder, wie man sich in Menschen täuschen konnte. Aber apropo Niklaus und Elijah ... ich vermisste beide sehr. Ab und zu war es, als ob ich träumen würde und in diesen Träumen sah ich, wie die beiden Schreckliches taten. Nik tötete Menschen einfach nur aus Lust oder um seine eigenen Ziele zu erreichen. Und Elijah. mein moralischer Elijah, ja, selbst er tötete ohne schlechtes Gewissen, wenn auch bedachter als sein Bruder. Jedes Mal, wenn ich die beiden so sah, versetzte es mir einen Stich im Herzen. Wie konnten die beiden sich nur so verändern? Das waren nicht die Männer, welche mein Herz im Sturm erobert hatten. "Tatiana", flüsterte plötzlich jemand. Erschrocken sah ich mich um, doch es war unsinnig nach einer Person Ausschau zu halten. Ich sah in dieser Finsternis rein gar nichts. Wobei ... war das ein Licht da vorne? Ja! Ich kniff meine Augen leicht zusammen. Als sich meine Augen an die plötzliche Helligkeit gewöhnt hatten, erkannte ich eine alte Frau mit einer Kerze in der Hand, welche nun vor mir stand. "Wer sind Sie?" fragte ich misstrauisch und trat reflexartig einen Schritt zurück. "Es ist nicht wichtig, wer ich bin. Nur das ich eine Hexe bin und ich dir helfen möchte", meinte sie. Okay, nun war ich noch mehr durcheinander, als vor ihrer Erscheinung. Die Frau schien es zu merken und lächelte. "Hör zu, mein Kind. Ich bin eine Hexe und kann dir helfen, wieder unter den Lebenden zu wandeln. Allerdings musst du dafür einen Preis zahlen! Du wirst nicht als Mensch zurückgeschickt werden, sondern als Vampir. Und du musst mir versprechen, in der Welt der Lebenden für Frieden zu sorgen. Zähme die Mikaelsons! Egal wie! Außerdem musst du dafür meine Ahnenreihe schützen. Die Claires! Meine jüngste Nachfahrin heißt Davina und ist eine sehr mächtige Hexe. Allerdings steckt sie in Schwierigkeiten. Der Hybrid und sein Vampirbruder sind in New Orleans aufgetaucht und durch ihr Erscheinen, ist Davina dem Tode geweiht und meine Blutlinie wird aussterben." Meine Augen weiteten sich. "Was? Aber wie ... wie soll ich das tun? Den Nik und den Elijah, welche ich in meinen Träumen gesehen habe, waren nicht die Männer, die ich einst geliebt habe! Sie waren grausam und brutal!", sagte ich mit einem Hauch Traurigkeit in der Stimme. "Ja. Aber nur, weil sie nicht mehr dieselben sind, heißt es nicht, dass nicht mehr die Personen, die sie einst waren, noch immer in ihren Herzen tragen. Du musst sie nur hervorlocken, meine Liebe", lächelte die Hexe. "Also? Was sagst du? Tust du es?", fragte sie. Verunsichert sah ich erst in die vertrauensvollen braunen Augen der Hexe und dann zu Boden. Was sollte ich tun? Würde ich das wirklich können? Als Vampir auf der Welt leben? Klaus und Elijah wieder zu denen formen, die sie einst waren? Die junge Davina beschützen? Ich seufzte und fuhr mir durch meine langen, lockigen Haare. „Ich ... okay, ich tue es! Aber…“, fing ich an, doch die Hexe hörte mir schon nicht mehr zu. Es war, als ob sie nur auf meine zustimmenden Worte gewartet hatte. Sie murmelte irgendetwas in einer fremden Sprache. Wahrscheinlich Latein. Mit einer leicht aufkommenden Panik, beobachtete ich die ältere Frau dabei. „Hören Sie, ich habe es mir anders überlegt“, sprach ich und in meiner Stimme war ein gewisser ängstlicher Unterton. Aber egal was ich sagte oder tat, die Hexe ließ sich nicht mehr unterbrechen. Gerade, als ich meine Hand heben wollte, um sie zu schütteln, bemerkte ich, wie mir schwindelig wurde. Alles drehte sich und die Stimme der Hexe hörte ich nur noch wie durch Watte. Orientierungslos griff ich nach vorne und dann kam er: Der Fall. Ich fiel nach vorne, doch noch bevor ich irgendwo aufschlagen konnte, umhüllte mich die Bewusstlosigkeit...